Von Hanoi nach Saigon - ein Reisebericht aus Vietnam Teil 2

Nachdem wir uns von Hue und unserem dortigen Reiseleiter verabschiedet hatten, ging es mit Vietnam-Jet weiter in den Süden Vietnams, nach Saigon.

In Saigon, heute Ho-Chi-Minh-Stadt, machte der Besuch des Armeemuseums in dem der Vietnamkrieg in seiner Grausamkeit und die amerikanischen Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung dokumentiert werden, betroffen. Aber auch dieses Kapitel gehört mit zur Geschichte Vietnams und lässt nur erahnen, was dieses Volk an Leid und Entbehrungen in seiner Geschichte erlitten hat. Umso bewundernswerter ist die Offenheit und Herzlichkeit mit der wir immer und überall empfangen wurden.

Saigons Altstadt ist geprägt durch die französische Kolonialzeit und wird immer mehr zu einer modernen Großstadt mit westlichen Charakter. Wolkenkratzer, Hochstraßen und moderne Einkaufszentren verdrängen immer mehr die alten, asiatisch geprägten Straßen und Gassen. Nur der für einen Europäer nicht zu begreifende Straßenverkehr mit seinen eigenen Regeln erinnert noch an das alte Saigon. Hier wie auch in den anderen Städten sind die Fahrräder allerdings durch Mopeds und Motorräder ersetzt worden.

Auf der Fahrt ins Mekongdelta erlebten wir dann das „echte“ Vietnam. Reisfelder, Wasserbüffel, Obst und Gemüseplantagen, Dörfer hingeduckt in die Landschaft und kleine Geschäfte und Werkstätten entlang der Straße in den kleinen Städten.
Der Mekong, die Vietnamesen nennen ihn den 9-Drachen-Fluss, durchquert 6 Länder und mündet mit seinem Delta ins südchinesische Meer. Nach vietnamesischen Verständnis in das Ostmeer
Mit dem Boot fuhren wir auf einem der zahlreichen Nebenflüsse und besuchten einen schwimmenden Markt. Weiter ging es in ein Dorf und in einen Familienbetrieb. Hier erlebten wir, wie Kokosnüsse komplett verarbeitet werden, Schlangenschnaps und Reispapier hergestellt wird und wie Puffreis entsteht. Selbstverständlich wurden alle Produkte verkostet.

Mit einem kleinen Boot fuhren wir auf den zahlreichen Flüsse und Kanäle durch das Delta. Dabei wurden wir auf typisch vietnamesische Art gerudert. Ein Rundgang durch ein Dorf schloss sich an. Wir sahen Obst- und Gemüsegärten, Fisch- und Ententeiche die zu jedem Haus gehören, ebenso wie Schweine und Hühner. Die Vielzahl und Pracht der Obstsorten, des Gemüses und der Blumen war beeindruckend. Auch entdeckten wir einiges Unbekanntes an den Bäumen und Sträuchern. Bei einer kleinen Rast kosteten wir natürlich davon und ließen uns von unserm neuen Reiseleiter erklären, was wir da eigentlich essen. Egal was es war, es schmeckte vorzüglich. (Jackfrucht, Guave, Longos. Lulo und natürlich Babybananen) Noch etwas war auffallend: Die Größe der Früchte war gegenüber den bei uns in den Supermärkten erhältlichen riesig. (Mangos, Papaya, Passionsfrucht)

Zum Mittagessen gab es dann gegrillten Elefantenohrenfisch. Wir durften uns auch an der Herstellung von Frühlingsrollen versuchen. Ein mehrgängiges Menü schloss sich an. Satt und zufrieden stiegen wir, vom Gesang tausender Zikaden begleitet, wieder in unser Boot. Eine Fahrt über einen der Hauptarme des Mekong brachte uns wieder an den Ausgangspunkt unseres Ausflugs, in das Mekongdelta.

Der letzte Tag in Saigon waren dem Jadekaiser und einer Fahrt nach Cu Chi vorbehalten. Unser Reiseleiter war Anhänger des Ahnenkultes und so war es nicht verwunderlich, dass wir beim Besuch des Tempels des Jadekaisers viel zum Ahnenkult, der Seelenwanderung und der Widergeburt erfuhren.
Die letzte Station unserer Rundreise war Cu Chi, ein Gebiet ca. 70 km nord-westlich von Saigon.
Die Tunnel von Cu Chi sind ein Tunnelsystem, in dem sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 versteckt hielten. Die ersten Tunnel entstanden 1948 im Krieg gegen die Kolonialmacht Frankreich, In den 1960er-Jahren erweiterten die Vietcong, das Tunnelsystem in Ausdehnung und Tiefe massiv, bis es schließlich auf eine Gesamtlänge von 200 Kilometern auf drei Ebenen angewachsen war. Unter der Erde waren ganze Städte entstanden mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Die unterirdischen Gebäude waren durch Tunnel von ca. 80 cm Höhe und 60 cm Breite verbunden. Als Eingänge dienten mit Grasbewuchs und Laub getarnte Klapptüren. Die Eingänge waren zudem durch einfache, aber wirkungsvolle Fallen wie Bambusspieße gesichert.
Quelle Wikipedia
Selbst auf allen Vieren oder im Entengang 20 Meter durch die Tunnel ließen mich nur erahnen, was die vietnamesischen Partisanen geleistet und gelitten haben. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass man hier gelebt und gekämpft hatte.

Tief beeindruckt verließen wir Cu Chi um einen letzten Abend in Ho-Chi-Minh-Stadt zu verbringen, ehe es am nächsten Morgen zum Badeurlaub nach Mui Ne ging.
10 Tage Rundreise vom Norden nach dem Süden lagen hinter uns und nun hieß es entspannen und relaxen.
4 Stunden Autofahrt brachten uns die 200 km ins Blue Ocean Ressort im Badeort Mui Ne. Hier verlebten wir 5 Tage beim Baden im Pazifik, Sonnen am Strand, bei Massage und natürlich kulinarischen Leckerbissen.

Erlebnisreiche, tolle, wunderschöne, aber auch anstrengende Tage lagen hinter uns. Wir erlebten die Schönheit des Landes, seine unterschiedlichen Landschaften, Menschen und Kultur. Herzlichkeit und Gastfreundschaft begegneten wir immer und überall. Wir haben Vietnam und seine Menschen tief in unsere Herzen geschlossen, Es lag Wehmut in der Luft, als es mit Vietnam Airlines wieder zurück in das kalte Deutschland ging.

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